Sehbehindertentag 2025: Touchscreens – Alltagshilfe oder Barriere?

ABSV-Info 43/2025 vom 06.06.2025

Heute, am 6. Juni, feiern wir den bundesweiten Sehbehindertentag, der in diesem Jahr das Thema Touchscreen im Fokus hat.

Was viele für selbstverständlich halten – die PIN-Eingabe auf einem Touchscreen – stellt für sehbehinderte Menschen oft eine unüberwindbare Barriere dar. Ob im Restaurant, im Taxi oder an der Supermarktkasse: Glatte Bildschirme ohne fühlbare Orientierung machen eine eigenständige Nutzung unmöglich.

„Ich wurde schon mehrfach gebeten, meine PIN anzusagen, weil ich die Eingabe nicht selbstständig erledigen konnte“, berichtet Manuela Myszka, zuständig für die Belange sehbehinderter Menschen im ABSV. „Das ist entmündigend – und vermeidbar!“

Ein Beispiel für einfache Lösungen zeigt ein vom ABSV veröffentlichter Kurzfilm: Ein Berliner Restaurant nutzt eine taktile Schablone, die über das Touchscreen-Zahlterminal gelegt wird. So wird die PIN-Eingabe für sehbehinderte und viele ältere Menschen wieder möglich – ohne Hilfe, ohne Umweg.

Das Video ist auf den Social-Media-Kanälen des ABSV abrufbar:

Facebook: facebook.com/absv.ev
Instagram: instagram.com/absv_berlin

Auch Smartphones zeigen, wie die barrierefreie Bedienung trotz Touchscreen  funktionieren kann – mit Sprach- und Gestensteuerung. Der ABSV bietet dazu regelmäßig Schulungen an.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) benennt in einem animierten und unterhaltsamen Youtube-Video Barrieren im Zusammenhang mit Touchscreens:

Video „Die verflixten Touchscreens!“

Der Sehbehindertentag 2025 fordert: Digitale Lösungen müssen inklusiv gedacht werden, besonders beim Bezahlen. Denn Teilhabe beginnt im Alltag: an der Kasse, am Automaten, beim Bestellen.

Große Hoffnungen ruhen auf dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt. Es verpflichtet Unternehmen, digitale Produkte und Dienstleistungen endlich barrierefrei zu gestalten. Jetzt kommt es auf eine konsequente Umsetzung an.
In Deutschland leben laut WHO-Schätzungen über eine Million sehbehinderte Menschen. Für sie ist Barrierefreiheit keine Option, sondern Voraussetzung für Selbstbestimmung.

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