Was hilft der Seele
Die weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen und sozialen Lebens führen bei vielen Menschen zu Verunsicherungen. Sie können Ängste oder Gefühle von Überforderung, Einsamkeit oder Langeweile hervorrufen oder verstärken. Um besser mit dieser Ausnahmesituation umgehen zu können und auf die eigene psychische Gesundheit zu achten, haben wir bewährte Verhaltensmaßnahmen und mentale Strategien für Sie zusammengestellt.
Zeitlich begrenzte und gezielte Information:
Sich zu informieren ist gut und wichtig. Eine zeitliche Begrenzung und gezieltes informieren über vertrauenswürdige Quellen (z. B. Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender) können jedoch verhindern, dass negative Gefühle überhand nehmen.
Strukturierung des Tagesablaufs:
Wenn der gewohnte Alltag durcheinander kommt und soziale Kontakte eingeschränkt werden müssen, stellt das eine Herausforderung für die Psyche dar. Ihren Tagesablauf zu strukturieren, hilft Ihnen, ein Stück Normalität wiederzugewinnen. Durch Alltagsroutinen (z. B. regelmäßige Mahlzeiten, Haushaltsaktivitäten) können Sie sich gut ablenken und so ein Gefühl der Sicherheit zurückgewinnen.
Verstärkung positiver Aktivitäten:
Negative Gefühle wie Ängste und Sorgen zu haben, ist in dieser Situation ganz normal. Um den Sorgenkreislauf zu durchbrechen, ist die bewusste Durchführung positiver Aktivitäten äußerst wirksam. Gestalten Sie Ihren Alltag bewusst mit Dingen, die Ihnen Freude bereiten (z. B. Bewegung an der frischen Luft, Telefonaten mit Bekannten, Freunden oder Verwandten, Musik, einem Hörbuch oder einen schönen Film). Vielleicht nehmen Sie sich auch mal etwas Neues vor, wie z. B. eine neue Sprache zu lernen oder aufzufrischen.
Pflegen sozialer Beziehungen:
Die notwendige Einschränkung von sozialen Begegnungen kann Gefühle von Einsamkeit hervorrufen oder verstärken. Umso wichtiger ist es, soziale Kontakte auf Distanz zu pflegen z. B. über das Telefon. Die gewonnene freie Zeit kann auch dazu genutzt werden, wieder einmal bewusst alte Freundschaften oder Bekanntschaften zu reaktivieren.
Annehmen (nachbarschaftlicher) Unterstützungsangebote:
In Krisen liegen auch immer neue Chancen für die Gemeinschaft und das soziale Miteinander. Scheuen Sie nicht, nachbarschaftliche Unterstützungsangebote anzunehmen wie z. B. Einkäufe oder Besorgungen zu übernehmen. Die Unterstützung kommt nicht nur der Person zugute, die die Hilfe empfängt: Auch beim Helfer selbst werden sich positive Gefühle einstellen, weil er etwas Sinnvolles tun kann. Vielleicht wollen Sie selbst in diesen Zeiten anderen Personen Ihre Unterstützung anbieten, z. B. indem Sie ihnen telefonisch ein offenes Ohr schenken oder sie ermutigen?
Aufsuchen professioneller Hilfe:
Wenn Sie sich von der Situation psychisch sehr belastet fühlen und das Gefühl haben, Ihre Ängste und Sorgen nicht alleine bewältigen zu können, dann scheuen Sie sich nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen, z. B. bei der psychologischen Beratung des ABSV oder wenden Sie sich an Ihren Hausarzt und folgende Stellen:
- Psychologische Beratung des ABSV: Dipl.-Psych. Carola Brommer, Tel. 030 895 88-145
- Berliner Krisendienst: Tel. 030 390 63 00
- Telefonseelsorge Berlin: Tel. 0800 111 0 111
- Silbernetz für ältere, vereinsamte und isoliert lebende Menschen: Tel. 0800 470 80 90
- Telefonseelsorge Caritas: Tel. 030 44 03 08-225
- Nummer gegen Kummer: Tel. 030 116 111
- Elterntelefon: Tel. 0800 111 05 50
Hilfe und Schutz bei häuslicher Gewalt:
Hilfe und Schutz bei häuslicher Gewalt erhalten blinde und sehbehinderte Frauen beim Verein Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG) unter der Hotline: 030 611 03 00. Die Hotline ist rund um die Uhr, auch an Feiertagen oder am Wochenende, erreichbar. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.big-hotline.de oder akustisch, klicken Sie hier: ►